Das Tigernest


Tiger NestDas Tigernest

Der Guru Rinpoche kam auf einer Tigerin in das Tal geflogen und zog sich in eine Felsenhöhle zum Meditieren zurück. Über dieser Höhle wurde später zum Gedenken an Guru Rinpoche ein Kloster errichtet, das Tigernest. Es ist eine der wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus im Himalaya. Abenteuerlich schmiegt es sich in 3050 Meter Höhe an den Felsen. Und abenteuerlich ist es, dorthin zu gelangen. Ein Fußmarsch von zwei Stunden über einen schmalen, steilen, vom Regenwasser ausgewaschenen, steinigen Pilgerpfad führt zu diesem buddhistischen Heiligtum. Fast glaubt man, angekommen zu sein, doch dann trennt die Schlucht eines Wasserfalls den Pilgerer vom Kloster. Nochmals steil bergab, steil bergauf, dann darf man das Kloster durch ein schlichtes Holztor betreten. Dort kehrt man ein zum Beten und zur spirituellen Reinigung des Geistes.

Der Weg ist das Ziel. Heute, am 20. Juli ist ein hoher Feiertag, denn es war an einem 20. Juli, als Buddha zum ersten Mal predigte.  Eine nicht enden wollende Schlange von Bhutanern – Männer und Frauen, Greise und Kinder –  windet sich auf dem beschwerlichen Weg, der von bunten Gebetsfahnen gesäumt ist. Die Kinder springen den Weg hinauf, die Älteren verschnaufen am Wegesrand und lassen den Blick durch den lichten Wald und über das weite Tal schweifen. Familien setzen sich zum Picknick zusammen. Doch irgendwann durchschreiten sie alle das Klostertor. In ihrer Nationalkleidung, dem Gho für die Männer und der Kira für die Frauen, bringen sie der Buddha Figur des Guru Rimpoche Opfergaben und empfangen aus den Händen der Mönche heiliges Wasser der Reinigung.