Mehr Moped geht nicht


Mehr Moped geht nicht

Wer glaubte, der Verkehr in Hanoi sei verrückt, wird in Saigon eines besseren belehrt. In Vietnam leben rund 90 Mio. Menschen. Sie fahren, wie es heißt,  rund 60 Mio. Mopeds. Davon fahren, gefühlt, 30 Mio in Saigon. Riesige Moped-Parkhäuser nehmen die Myriaden von Mopeds auf, die in der Stadt überall, und das heißt wirklich überall, herumkurven. An jeder Straßenkreuzung ist es, als wenn das Hauptfeld des New York Marathons vorbeizieht, nur eben mit Mopeds. In Saigon bist du ohne Motorrad definitiv nur ein halber Mensch. Sogar die Straßenführung trägt dem Rechnung: Auf den großen Ausfallstraßen wird, wo immer möglich, eine Fahrspur für Motorräder eingerichtet. Positiv: Die Quote der Helmträger ist deutlich höher, als in Hanoi. Alles andere wäre auch wirklich lebensmüde. Trotzdem. Der Verkehr funktioniert irgendwie. Und auch als Fußgänger überlebt man jede Straßenüberquerung locker, wenn man sich an den Grundsatz hält: Souverän voran und nicht stehen bleiben. So findet das Chaos immer seine Ordnung.

Kolonialcharm sucht man in Saigon vergebens. Es ist eine Stadt im Aufbruch, im Wandel. Nur die breit angelegten Alleen und einige alte Gebäude erinnern noch an Saigon als Paris des Ostens. Heute ist Saigon très Vietnam, busy, geschäftig, eine Stadt, in der enge Gassen und alten Hockercafés noch und moderne Wolkenkratzer schon ihren Platz haben.