Crazy Hanoi


Hanoi1Die Altstadt Hanois: Crazy, crazy crazy

Wie schmal kann ein Haus sein? – 1,50 m
Wie hoch kann ein 3 m breites Haus sein? – 30 m
Wie tief kann ein 3 m breites Haus sein? – 60 m.
Was kann man alles auf einem Moped transportieren? – 4 erwachsene Männer; 1 Mutter + 4 Kinder (alle unter einem Regencape); 3 Matratzen; Schweine (lebend); das Warenlager an Bambuskörben; 5 große Fernseher (Röhrenbildschirm)…
Wieviele Läden kann man auf 5 Metern Ladenfront unterbringen? – mindestens 3.

In Hanoi geht alles. Mopeds beherrschen die Straße. Wer hupt, hat Vorfahrt – aber es hupen alle. Als Fußgänger muss man einfach stoisch über die Straße gehen. Die Fahrradrikschas bahnen sich beherzt ihren Weg. Mitten in diesem Trubel balancieren Straßenhändlerinnen zwei Warenkörbe an den Enden eines langen Stabes über ihrer Schulter, werden Schubkarren mit Baumaterial durch die Gassen geschoben. Die Bürgersteige sind von Mopeds zugeparkt oder von Menschen auf kleinen Hockern zugestellt. Das ist das Old Quarter, die Altstadt von Hanoi.

Traufhöhe war gestern – oder überhaupt einmal? Häuser beliebiger Höhe stehen auf engster Fläche nebeneinander. Jeder baut so hoch, wie es seine Möglichkeiten zulassen. Die Stilvielfalt ist beachtlich, doch insgesamt bevorzugen die Hanoier offensichtlich Säulen, Giebel, Stuckverzierungen, Balustraden etc. Kein Haus in der Altstadt ohne Geschäft, oder besser Geschäfte, denn die diversen Familienmitglieder eines Hauses wollen natürlich alle ihr eigenes Geschäft betreiben. In einem Haus sind dann Garküche neben Seidengeschäft neben Mopedwerkstatt – auf 5 m Breite. Und doch gibt es in der Altstadt immer noch Gassen, die von einem Gewerk bestimmt werden. Auf 20 Metallbauer folgen 15 Geschäfte für Armaturen, dann Schlösser und Beschläge usw. In all diesem Chaos entstehen zunehmend schicke Restaurants, ruhige, luxuriöse Hotels und trendige Designerläden. Spätestens in 10 Jahren wird dieser Blogeintrag sicher hoffnungslos überholt sein.