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In der Ha Long Bucht

Gepostet von am 10. August 2015 in Allgemein, Emse unterwegs

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In der Ha Long Bucht

Als die Vietnamesen den Drachen zu Hilfe riefen, stieg er vom Berg herab und schlug wild mit seinem Schwanz. Das Gebirge zerbarst in tausende kleine Stücke. Als der Drache dann im Meer untertauchte, gab es eine riesige Welle, die das Land überflutete. Nur die Spitzen der Felsen ragten noch heraus. Dies ist eine der Legenden, wie die Ha Long Bucht mit ihren fast 2000 Inseln entstanden ist. Ha Long, „Herabsteigender Drache“, ist deshalb ihr Name. Vielen ist die Ha Long Bucht bekannt, weil James Bond dort Schurken gejagt hat. Nur dreimal auf der ganzen Welt gibt es diese bizarren Karstformationen, zerklüftet oder sanft geschwungen, grün bewaldet oder felsig, von Grotten durchzogen. Es ist heiß, schwül, nur der sanfte Fahrtwind bringt eine leichte Brise, das Wasser ist still und spiegelglatt. Unvorstellbar, dass hier vor einer Woche noch ein heftiger Sturm getobt hat. Träge im Schatten auf dem Deck unseres Bootes liegend, das leise Rattern des Motors und ab und zu das lautere Tuckern eines Fischerbootes im Ohr,  betrachten wir die Urzeitgebilde, die wie eine Fata Morgana auftauchen, unwirklich im diesigen Dunst der feuchten Hitze, und langsam an uns vorbeiziehen. Eine perfekte Filmkulisse. UNESCO Weltkulturerbe.

Die Kehrseite der verzauberten Idylle: : 500 Ausflugsboote und über 6 Mio. Besucher pro Jahr hinterlassen ihre Spuren. Plastikflaschen, Verpackungen und anderer Müll schwimmen in dem klaren Wasser. Fischer leben in ärmlichsten Verhältnissen mit ihren Familien auf ihren Booten. Zur Schule können sie ihre Kinder nicht schicken. Zu weit entfernt ist die nächste Schule an der Küste, nur zwei bis dreimal pro Woche fahren sie zum Markt, wenn der Fang ausreichend groß ist. Nicht alle haben die Möglichkeit, sich in den schwimmenden Dörfern anzusiedeln, die wenigstens regelmäßig mit frischem Trinkwasser versorgt werden. Und auch das Leben in den schwimmenden Dörfern ist hart. In kleinen Holzhäusern leben ganze Familien. Außer frischem Fisch und Meeresfrüchten muss alles vom Festland besorgt werden. Abwechslung, Freizeitangebote gibt es dort nicht. Die schwimmende Schule wurde 2014 geschlossen.

Langhaus, Hochhaus, Steinhaus

Gepostet von am 7. August 2015 in Emse unterwegs

Häuser2Langhaus, Hochhaus, Steinhaus

Die Geschichte Vietnams und seines Unabhängigkeitskampfes wird in vielen Museen der Stadt erzählt. Es gibt außer dem Ho Chi Minh Museum das Historische Museum, das Revolutionsmuseum, das Unabhängigkeitsmuseum, das Gefängnis für politische Gefangene – aka Hanoi Hilton -, ebenfalls als Museum hergerichtet, und das Armeemuseum. Letzteres ist besonders für Kinder spannend, weil nicht nur drinnen sehr anschaulich die oft simplen, aber höchst effektiven Kriegstaktiken der vietnamesischen Soldaten erklärt werden, sondern weil draußen auf dem weitläufigen Gelände diverse russische und amerikanische Kampfbomber, Jagdflugzeuge, Hubschrauber, Panzer und Geschütze herumstehen.  Doch nicht nur der Krieg, sondern auch das Leben der vielen ethnischen Gruppen, die in Vietnam leben, ist in Museen dokumentiert. Den besten Überblick gibt das Ethnologische Museum. Mit vielen Ausstellungsstücken und Filmen erhält man Einblick in die Kulturen der 54 Minderheiten, die außer den Viet in Vietnam leben. Im Garten des Ethnologischen Museums sind verschiedene Haustypen aufgebaut: Ein Langhaus, ein Hochhaus, beide aus Bambusmatten und Holz, Lehmhäuser und auch ein sehr lustiges Grabhäuschen, um das herum glückbringende Fruchtbarkeitsstatuen aufgestellt werden. Eine Stunde außerhalb Hanois gibt es dann noch Duong Lam, ein ganzes Museumsdorf, in dem man in den traditionellen dörflichen Steinhäusern der Viet bei einem köstlichen Mittagessen – très privé – mehr von dem privaten Leben auf dem Land erfahren kann.

Crazy Hanoi

Gepostet von am 5. August 2015 in Emse unterwegs

Hanoi1Die Altstadt Hanois: Crazy, crazy crazy

Wie schmal kann ein Haus sein? – 1,50 m
Wie hoch kann ein 3 m breites Haus sein? – 30 m
Wie tief kann ein 3 m breites Haus sein? – 60 m.
Was kann man alles auf einem Moped transportieren? – 4 erwachsene Männer; 1 Mutter + 4 Kinder (alle unter einem Regencape); 3 Matratzen; Schweine (lebend); das Warenlager an Bambuskörben; 5 große Fernseher (Röhrenbildschirm)…
Wieviele Läden kann man auf 5 Metern Ladenfront unterbringen? – mindestens 3.

In Hanoi geht alles. Mopeds beherrschen die Straße. Wer hupt, hat Vorfahrt – aber es hupen alle. Als Fußgänger muss man einfach stoisch über die Straße gehen. Die Fahrradrikschas bahnen sich beherzt ihren Weg. Mitten in diesem Trubel balancieren Straßenhändlerinnen zwei Warenkörbe an den Enden eines langen Stabes über ihrer Schulter, werden Schubkarren mit Baumaterial durch die Gassen geschoben. Die Bürgersteige sind von Mopeds zugeparkt oder von Menschen auf kleinen Hockern zugestellt. Das ist das Old Quarter, die Altstadt von Hanoi.

Traufhöhe war gestern – oder überhaupt einmal? Häuser beliebiger Höhe stehen auf engster Fläche nebeneinander. Jeder baut so hoch, wie es seine Möglichkeiten zulassen. Die Stilvielfalt ist beachtlich, doch insgesamt bevorzugen die Hanoier offensichtlich Säulen, Giebel, Stuckverzierungen, Balustraden etc. Kein Haus in der Altstadt ohne Geschäft, oder besser Geschäfte, denn die diversen Familienmitglieder eines Hauses wollen natürlich alle ihr eigenes Geschäft betreiben. In einem Haus sind dann Garküche neben Seidengeschäft neben Mopedwerkstatt – auf 5 m Breite. Und doch gibt es in der Altstadt immer noch Gassen, die von einem Gewerk bestimmt werden. Auf 20 Metallbauer folgen 15 Geschäfte für Armaturen, dann Schlösser und Beschläge usw. In all diesem Chaos entstehen zunehmend schicke Restaurants, ruhige, luxuriöse Hotels und trendige Designerläden. Spätestens in 10 Jahren wird dieser Blogeintrag sicher hoffnungslos überholt sein.

Ho Ho Ho Chi Minh

Gepostet von am 5. August 2015 in Emse unterwegs

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Ho Ho Ho Chi Minh

Natürlich beginnt ein Besuch in Hanoi mit dem Besuch des Ho Chi Minh Mausoleums am Ba Dinh Platz. Dort hat Ho Chi Minh am 2.9.1945 die Unabhängigkeit Vietnams ausgerufen. Und dort ist er, eigentlich gegen seinen Willen, aufgebahrt. Nicht nur Touristen, sondern auch viele Vietnamesen kommen hierher. Denn auch heute noch wird Ho Chi Minh als Nationalheld verehrt. Er war ein gebildeter, kultivierter Mensch, der ein einfaches Leben schätze und führte. Auch als Präsident Vietnams wohnte er nicht in dem großen ehemaligen Präsidentenpalast, sondern in einem kleinen Haus daneben und später in einem Pfahlhaus an einem kleinen See im Park des Präsidentenpalastes. Zu ebener Ebene besprach er sich mit seinen Ministern, dort standen auch zwei Telefone und ein Helm lag stets bereit, denn es dauerte immerhin noch zwei weitere Kriege, bis Vietnam endgültig unabhängig und geeint sein sollte. Doch sollte es ihm nicht vergönnt sein, dies noch zu erleben – er starb 1969, mitten im Vietnam-Krieg, der erst 1975 endete.

 

Im Dschungel

Gepostet von am 2. August 2015 in Emse unterwegs

Dschungel1Im Dschungel

Auf Elefanten reiten wir durch den laotischen Dschungel, durch Teakholzwälder und unter verschlungenen Lianen hindurch. Die feuchte Hitze macht den Untergrund schlüpfrig und matschig, doch ruhig finden die Elefanten ihren Weg. Unterwegs sammelt der Mahout frische Chili und Pilze. Wir durchqueren einen Fluß, die Elefanten sind fast bis zum Hals im Wasser. Gerade so bleiben unsere Füße trocken. Doch dann nehmen die Elefanten einen kräftigen Schluck Wasser in ihre Rüssel, wir befürchten das Schlimmste – und es passiert: Mit größtem Vergnügen spritzen die Dickhäuter uns nass. Bei der schwülen Hitze ist das dann aber wirklich eine willkommene Erfrischung.

Dschungel7Es gibt hier übrigens ganz lustige Ameisenkumpel: Sie sind rot, ziemlich groß, aber grazil und feingliedrig gebaut und tragen beim Laufen ihr Hinterteil hoch aufgerichtet. Wenn sie einen Artgenossen treffen, verhakeln sie kurz ihre Vorderbeine zu einem freundschaftlichen Gruß und eilen dann in entgegengesetzte Richtung weiter.

Tanzgeschichten

Gepostet von am 2. August 2015 in Emse unterwegs

TheaterTanzgeschichten im königlichen Theater von Luang Prabang. Zugegeben, so königlich sieht das Theater leider nicht mehr aus. Einzig die Kronleuchter und die durchgesessenen Sessel der ersten vier Reihen vermitteln einen Hauch  von früherer Pracht. Dafür kann man vor der Vorstellung einen Teil der Requisiten in Augenschein nehmen, denn die fantasievollen, farbenprächtigen Masken, die die Tänzer später tragen werden, werden in einem Regal im hinteren Teil des Saales aufbewahrt. Die Tänzer erzählen in ihren Tänzen Geschichten aus dem Ramayana, einem ursprünglich  indischen Nationalepos, von dem es auch eine laotische Fassung gibt. Im Ramayana wird das Leben des Prinzen Rama erzählt.

Wat Wat Wat

Gepostet von am 29. Juli 2015 in Emse unterwegs

 WatWatWat3Wat Wat Wat – heute war ein Tag der Tempelbesichtigungen in Luang Prabang, der alten königlichen Residenzstadt in Laos und seit dem Jahr 1995 UNESCO Wekltkulturerbe. Wat bedeutet auf Lao (und auch auf Thai) „Tempel“. Es sind buddhistische Tempel, doch in einem sehr eigenen, laotischen Stil. Besonders auffällig ist, das es in jedem Tempel nur so von Buddha-Figuren wimmelt. Die Hauptfigur wir von hunderten kleinerer und größerer Buddha-Figuren umgeben. In vielen Tempeln sieht man aufrecht stehende, sehr schlanke Buddhafiguren. Sie wirken sehr starr und haben oft fast eine Art Hakennase.

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Die Ausschmückung der Tempel ist sehr reich. Die Laoten lieben Gold. Selten habe ich an buddhistischen Tempeln so viele goldene Türen, Friese, Wände, und Giebel gesehen. Wenn die Wände nicht goldfarben verziert sind, verwenden die Laoten sehr gern eine kräftige rote Wandfarbe, die mit bunten Mosaikmustern überzogen sind, in denen Geschichten erzählt werden. Gern übrigens auch mal hinduistische Überlieferungen.

Ein besonders schönes Prunkstück laotischer roter Wände mit kunstvollem bunten Mosaiken und viel Gold, kombiniert mit kolonial-französischer Architektur ist das Nationalmuseum im ehemaligen Königspalast. Absolut sehenswert, sollte jeder Luang Prabang-Reisende unbedingt besuchen!

Am Mekong in Laos

Gepostet von am 28. Juli 2015 in Emse unterwegs

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Am Mekong in Laos

Rötlich braun fließt der mächtige Mekong. Dicht bewaldete und grasbewachsene Hügel säumen sein Ufer. Jetzt, zur Regenzeit, führt er Hochwasser. Vereinzelt ragen Felsen aus der starken Strömung. Kleine Holzhütten stehen einsam auf den Hügelkuppen. Der Himmel ist wolkenverhangen. Die feuchtschwüle Hitze verliert sich im leichten Fahrtwind unseres Bootes. Bequem lasse ich Landschaft vorüberziehen.

An einer einsamen Stelle legen wir am Ufer an. Wir steigen einen schmalen steilen Pfad hinauf, über lehmigen, vom Regen ausgewaschenen Boden und einige Ameisenstraßen. Die klitzekleinen Ameisen leben hier in Höhlen unter der Erde, nicht in Haufen. Kurz darauf erreichen wir das Dorf Ban Houy Pha Lam, das sich in den grünen Hügeln versteckt. Hütten aus Holz und Bambusmatten, fünf Wasserhähne mit frischem, sauberen Wasser, freilaufende Hühner, Schweine und Ziegen, ein Strommast, von dem einzelne Kabel zu den Hütten führen und die Satellitenschüsseln mit Strom versorgen, Feuerstellen unter freiem Himmel – das ist die Heimat für 400 Dorfbewohner, die uns schüchtern, zurückhaltend und neugierig begegnen. Viele Kinder gibt es im Dorf. Sie spielen auf dem lehmigen Boden und vor den Hütten, die auf Pfählen errichtet sind. Zur Schule hinter dem nächsten Hügel gehen sie zu Fuß, doch jetzt, zur Zeit der Monsunregenfälle, sind auch in Laos Schulferien.

Weiter pflügt das Boot durch den Mekong, umfährt die zahlreichen Strudel und weicht den Felsen aus. Im Treibholz verfangen sich leere Plastikflaschen und treiben in kleinen Inseln dahin. Ein leichter Regenschleier fällt auf den Fluss, hauchzart und ebenso schnell verschwunden wie gekommen.

Ein weiteres Dorf. Ärmlich, ohne medizinische Versorgung, über 600 Jahre alt, einfache Hütten, ein buddhistischer Tempel, ein Brunnen, Kokospalmen, Reisfelder, ein Motorrad als größter Fortschritt. Kinder bieten gestickte Armbänder an. Ein kleines Mädchen trägt ein neugeborenes Baby in einem Tuch auf dem Rücken. Als das Boot ablegt, hüpfen die Kinder fröhlich in den Mekong und winken uns zu.

Im Goldenen Dreieck

Gepostet von am 26. Juli 2015 in Emse unterwegs

Goldenes Dreieck

 

Das Goldene Dreieck im Grenzgebiet von Thailand, Laos und Burma war seit langem ein Hauptanbaugebiet für Opium. Die Menschen in dieser Region hatten keine andere Lebensgrundlage. Sie rodeten die dichten Wälder und zerstörten nicht nur sich selbst durch den Opium-Konsum, sondern auch die Natur. 1988 begann die Schwester von König Bhumipol deshalb das Doi Tung Development Project: Gemeinsam mit den Bewohnern der Region wurden Wälder wieder aufgeforstet, das traditionelle Handwerk gestärkt, Ausbildungsmöglichkeiten eingerichtet und Schulen eröffnet. Erstmals erhielten viele Bewohner der Region einen ordentlichen Ausweis und Zugang zu medizinischer Versorgung. So ermöglichte sie den Bewohnern der Region eine neue Lebensgrundlage und eine nachhaltige Perspektive für die Zukunft.

Benachbart ist ein großartiges Museum, in dem die Geschichte des Opiums und des Opiumhandels höchst anschaulich dargestellt wird. Filme, interaktive Spiele und nachgestellte Szenen zeigen und erläutern die Wirkung des Opiums, die Opiumkriege, die weltweite Bedeutung des Opiumhandels, die Bekämpfung des Drogenhandels, aber auch den Einsatz von Opium in der Medizin. Solltet ihr unbedingt ansehen, wenn ihr durch Nordthailand reisen solltet.

Der Takin

Gepostet von am 24. Juli 2015 in Emse unterwegs

Das TakinDer Takin ist das Nationaltier Bhutans. Er lebt im Zentralhimalaya, doch ist es sehr schwer in freier Natur zu finden. Im Zoo von Timphu kann man – sehr touristenfreundlich – eine ganze Herde anschauen. Es sieht ein bisschen aus, wie eine Kuh mit Ziegenkopf.

Zur Erschaffung des Takin gibt es die folgende Legende: Der Drupka Kunley, ein buddhistischer Geistlicher war bekannt für seine sehr ungewöhnlichen Methoden, die Lehre des Buddhismus zu vermitteln. Nicht nur brachte er besonders gern den Frauen „Erleuchtung“, sondern er schoss auch gern mit Pfeil und Bogen Tiere, eigentlich ein absolutes Unding im Buddhismus. Doch dann kam seine Wunderkraft ins Spiel: Nachdem das Fleisch der  Tiere verspeist war, sammelte er die Knochen zusammen und hauchte ihnen mit seinen Gebeten und seiner spirituellen Kraft neues Leben ein. Einmal wurde er gebeten, diese Wunder zu zeigen. Er bat um eine Kuh, tötete und verspeiste sie und sammelte dann die Knochen ein, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Leider unterlief ihm ein Irrtum – statt des Schädels der Kuh nahm er den Schädel einer Ziege. So wurde, natürlich nur der Legende nach,  der Takin erschaffen.